Die letzten 3 Tage möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten, weil sie nochmals sehr schön waren. Na sagen wir mal bis auf den letzten Tag, da war der Akku leer. Doch zunächst ging es ja um die Platzierung in der Gesamtwertung des 3-Tage MTBO’s.
Nach dem etwas verkorksten Sprint, waren die Beine auf einmal wieder frisch und fühlten sich gut an. So frisch, wie sie eben am 6 Tag aufeinander folgend noch sein können. Auf dem Programm stand eine relativ bergige Langstrecke. Die Karte gab es direkt im Start, man hatte also nicht noch eine Minute Zeit um sie richtig zu falten und schon erste Verbindungen anzuschauen. Gut 1 min vor mir startete eine Französin und im Nacken mit 6 s wartete schon die nächste Französin. Sie überholte mich auch schon 50 m nach dem Start, da sie die Karte etwas schneller im Halter hatte. Dafür wählte sie aber eine andere Route als ich und so war ich dann doch wieder einige Sekunden vor ihr am Posten. Auch zu Posten zwei setzte sie auf eine andere Route, während ich mich durch kleinere Wege arbeitete. Auch hier lag ich richtig und holte bereits die vor mir gestartete Französin ein. Es lief also gut. Dann machten wir zusammen einen Fehler, fuhren in eine Lichtung, die wir als Weg interpretierten. Von da an fuhren dann die beiden Französinnen zusammen. Ich blieb auf der Route, die wir eigentlich fahren wollten und auch wenn man sich durch einen sehr steinigen Pfad arbeiten musste, war ich am Ende doch gut 40 s vor den beiden am 3. Posten. Es war eine sehr lange Postenverbindung, die mehr als 15 min von Posten zu Posten brauchte. Auf dem Weg machte ich dann sogar noch die Zeit zur 2 min vor mir gestarteten Frau gut. Das beflügelte mich gleich noch mehr uns so heizte ich über den Kurs und sah die drei lange Zeit nicht mehr. Im gegenteil, langsam rückte die nächste Frau näher. Als ich so dachte, wenn ich jetzt noch sauber weiter fahre habe ich heute ein schönes Rennen hingelegt, ertappte ich mich auch schon bei einem Fehler. Ich war schon einen Posten weiter und fuhr von da einen Berg rauf. Obwohl der Anstieg doppelt so lang war wie auf der Karte eingezeichnet, fiel mir das nicht auf. Die Beine waren also wirklcih gut und der Fehler nicht schlimm, weil ich es auf der Wunschroute noch feststellte. Einzig war die Route nicht optimal, weil ich mir nicht sicher war, ob man auf Wiesen fahren darf und die Waldwege auf der anderen Route auch nicht direkt an die Wiesen rangemalt waren. Am Ende war meine Route, die fast alle ausländischen Starter wählten mehr als 2 min langsamer. Da man eben besagten Anstieg recht weit rauf musste.
Ich radelte weiter, hatte war sogar schon Teile der Postenverbindung die mich dem Zielgelände näher bringen sollte gefahren, aber dennoch passierte es, dass ich mich richtig verfuhr, ich nahm einen Abzweiger aus voller Abfahrt falsch und merkte das erst einige Meter nach der Kreuzung. Das kostete richtig Zeit. Nichts ahnend und den Fehler wieder gut machen wollend fuhr ich also weiter. Das folgende knifflige Stadtgebiet hatte ich mir unterwegs genau angeschaut und so kam ich sicher durch. Doch dann im Wald wählte ich eine Sicherheitsroute über zwei kleine Kuppen und mit Umweg und auf einmal waren die beiden Franzosinnen da. Davon war ich ganz schön überrascht, so dass ich meine Route zum vorletzten Posten aufgab und ihnen folgte. Das war dann der 3. Fehler in kurzer Folge. Auf meiner Route hätte ich nochmal 20 s gewinnen können und so noch Platz 5 heimbringen können. Auf dem Schlussteil war dann nicht mehr viel mit überholen und ich musste sie nach einer kleinen Unsicherheit ziehen lassen. So ging es für mich auf Platz 7. Immerhin hatte ich mich noch 3 Plätze nach vorn gearbeitet und ein richtig gutes Rennen mit kleinen Schwächen gegen Ende gehabt. Es geht also wieder und gegen ein Zweier-Pack auf einer solch physischen Strecke zu bestehen ist schon gut. Auch vom physischen her war dies mein bester Tag. Ein Zeichen dafür, dass die letzten Tage meine Orientierung sich meiner Fahrgeschwindigkeit angepasst hat. Die WM kann also bald kommen.
Die letzten zwei Tage waren dem Orientierungslauf gegönnt. Das Rad wurde nur noch für den Besuch am Strand rausgeholt und dafür die Laufschuh geschnürt. Am ersten Tag des 2-Tage OL’s ging es in den selben Wettkampftwald wie tagszuvor beim MTBO. So lernten wir den Wald auch noch abseits der Wege kennen. Vor allem der Beginn war knifflig. Unzählige Posten waren in einem steinigen Hang gesetzt. Die Läufer rannten Kreuz und Quer auf der Suche nach ihrem Posten. So tat auch ich das. Bei den meisten der Anfangsposten kam ich dann öfter mal zu Posten die nicht auf meiner Bahn legen, insgesamt aber recht passabel durch. Hier und da hätte ich sogar noch langsamer gehen müssen und es brauchte etwas Zeit, bis ich erkannte, dass nicht jeder kleine Stein sondern nur markante des Steinwaldes in der Karte markiert waren. Der zweite Teil der Bahn war eher laufintensiv. Hier konnte ich mich aber ganz gut schlagen und das Laufen nach Kompass-Nadel vertiefen. Ich hatte mir einen neuen Kompass zugelegt und war sehr angetan davon. An dem ein oder anderen Posten musste ich dann zwar doch ein wenig suchen, obwohl ich schon 30-50 m daneben stand konnte ich ihn nicht sehen und irrte wenigstens einmal ganz schön rum. Aber insgesamt ging es gut, gegen Ende lief ich auch an meiner physischen Grenze und ich kam von den 65 Starterinnen auf Platz 35 heraus. Am zweiten Tag, ebenfalls wieder Jagdstart war ich dann aber vom Vortag recht müde. Zumal wir zunächst 3 km zum Start hetzten und ich eigentlich da schon ganz schön müde war und mir eine Blase gelaufen war. So nutzte ich den Lauf mich noch mehr mit der Kompass-Arbeit auseinander zu setzen. Einmal irrte ich 25 min um meinen Posten herum und konnte ihn einfach nicht finden. Hier hätte ich eigentlich zurück an einen markanten Punkt gemusst und neu einlesen. Aber so ist das wenn man schon zu müde und dadurch zu faul dafür ist. Und dann habe ich es getan. Irgendwann fragte ich jemanden wo wir sind. Ich war damit aber nicht die einzige und wurde auch gefragt wo wir uns befinden. Das war da im Wald ein gegenseitiges geben und nehmen.
15000 Orientierungsläufer an einem Ort sind schon gewaltige Massen. Sie verteilten sich im Wald und in der Startarena war es unheimlich bunt. Es war sehr gut organisiert inklusive Verpflegungszelt wo man mit Kreditkarte an kühle Getränke und Speisen kam. Denn es war wie schon die ganze Woche zuvor, sonnig und heiß. Ich denke im Winter werde ich wieder öfter einen Orientierungslauf mitlaufen, das hat schon richtig Spaß gemacht. Aber nun geht es in die direkte WM-Vorbereitung. Nach schönen Touren zum Wochenende musste ich jetzt ein paar Ruhetage einlegen um die Beinchen zu erholen.