Unendlich lang schlängelten sich die Mono-Pfade durch die Wälder der Svanninge Bakker. Eine schöne Streckenführung durch schöne Landschaft und gute Beine machten den MTB-Marathon in von Faaborg sehr kurzweilig.
Endlich passte es mal wieder mit einem MTB-Marathon, wenngleich ich mich für die mittlere Streckenlänge entschied in Hinblick auf das mögliche doch nicht Saison-Ende und einer Vorbereitungsphase für das MTBO-Weltcup-Finale in Portugal (doch das müssen wir erstmal noch abwarten). Zusammen mit Lukas meldeten wir uns am Vorabend an, nachdem wir am Nachmittag noch eine kleine MTB-Tour am Kanal drehten, die jedoch hauptsächlich aus Kuchenpause bestand. Irgendwie waren die Beine nach der WM noch nicht wieder ganz frisch, wobei sie sich auf dem Rückweg der Tour schon ein klein wenig zurück meldeten. Abends las ich dann noch meinen Bericht von 2013, als ich das erste mal beim Faaborg-MTB startete. Damal war das zusammen mit Felix unsere Generalprobe für das BC Bike Race in Kanada.
Lang war es her, dass ich mir zum Sonntag auf kurz nach 6 Uhr den Wecker stellte. Aber da war es wieder: Die ganze Stadt schläft und die Sonne mogelt sich über den Horizont, als ich das Auto starte und gut 20 min zu spät bei Lukas auftauche. Irgendwie ändert man sich ja doch nicht, also legten wir alles daran um regelgerecht und rechtzeitig zum Start nach Faaborg zu fahren. Die 20 min holten wir irgendwie nie auf, aber wir waren dann doch gut 45 min vor dem Start da. Quasi an der Startlinie justierten wir nochmal den Bremssattel an Lukas seinem Rad und dann schob ich das Rad zusammen mit 2 anderen Frauen in die erste Startreihe, dazu gesellten sich noch 3-4 Männer. Da müssen wir also nicht über Motivation und Ambition beim Rennen sprechen 😉 .
Unser Führungsfahrzeug für die ersten 2 km war ein Radfahrer auf einem Fully mit mächtig Federweg, aber alle blieben brav dahinter, bis wir auf den ersten Schotterweg einbogen. Dann ging der Sprint auch schon los. Die erste Gruppe von gut 10 Männern musste ich dann leider nach den ersten Geländewellen ziehen lassen, aber ich befand mich noch in guter Gesellschaft und nach gut 11 min bogen wir auf den Rundkurs, den wir 2mal zu durchfahren hatten ein. Nun ging es auch gleich in die zwei steilen Hauptanstiege, in denen ich mit meiner Übersetzung von 34-42 schon arg am Limit war, vor allem wenn man in der Startphase schon am Limit fuhr ( Jahresbestwerte über 20 min 😀 ). Am oberen Ende des zweiten Anstiegs sah ich eine der beiden Frauen aus Startreihe 1. Ich ließ sie heran kommen, da ich der Meinung war, dass sie am Berg stärker ist als ich und klemmte mich an ihr Hinterrad. Die nächsten 30 min wich ich kaum mehr als 30 cm von ihrem Hinterrad ab. Einmal fuhr ich ihr in einer Spitzkehre im Trail leider aufs Hinterrad auf, entschuldigte mich und es ging weiter. Ich hätte ein Stück schneller durch die engen, geschlängelten Pfade fahren können. So legte ich mir die Taktik zurecht, dass ich versuche bis zu den zwei Doppelanstiegen am Anfang von Runde 2 an ihr dran zu bleiben und dann zu versuchen vor ihr in den ersten Trail zu kommen. Doch zunächst kam ein weiterer Anstieg zur Hälfte von Runde 1. Auch hier klebte ich förmlich an ihrem Hinterrad. Sie drehte sich oben um, vermutlich um nach mir Ausschau zu halten und erblickte mich natürlich direkt am Hinterrad 🙂 . In der folgenden Abfahrt und flachen Passage setze ich mich vor sie um nicht nur zu lutschen, doch dabei habe ich sie irgendwie verloren. Lange hörte ich noch eine Frauenstimme einige Sekunden zurück, irgendwann verstummte aber auch die.
Eingangs Runde 2 sagte ich mir, so schlimm kann der Doppel-Anstieg nicht werden, schließlich bin ich jetzt viel erholter und weniger am Limit als noch im Start. Und so kam es dann auch. Etwas lockerer kam ich die Anstiege rauf und die nächsten Trails waren wieder purer Genuss und erinnerten so ein klein wenig an Kanada. Ab und an fuhr ich auf ein paar Männer-Fahrer auf, manche ließen mich passieren, anderen hielten beständig 4-5 Fahrer auf, fuhren in den geraden leicht ansteigenden Passagen so schnell, dass man nicht vorbei kam und „blockierten“ den nächsten Trail. Das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau, denn das Tempo war immer noch recht hoch. Im zweiten Anstieg zur Rundenmitte fiel mir dann überraschend die Kette zwischen Speichen und Kassette, so dass ich kurz Inne halten musste. Ich hatte den Endanschlag der Schaltung nicht nochmal justiert, nachdem ich mir am Vorabend mangels eines passenden Spacers selbst einen Ring abfeilte, aber jedoch nur soweit, dass die Kette sauber lief. Zum Glück war es das einzigste Mal für den Rest des Rennens. Kurze Zeit später entfleuchte mir noch mein Gel, das ich gerade geöffnet hatte um nochmal Energie nachzutanken für ein starkes Finale. Zum Glück in einem leichten Wiesenanstieg, also musste ich auch hier kurz anhalten und ein paar Schritte zurück gehen. Als uns dann der Wald wieder ausspuckte hatten wir noch gut 5 Kilometer wieder zurück in den Hafen von Faaborg. Diese bestritt ich mit zunächst mit einem anderen Männerfahrer, bis uns einer aufgabelte und ich mit ihm dann weiter über die Geländewellen drückte. Das war nochmal ein stattlicher Zielsprint und ich blickte zufrieden auf meine Tagesleistung.
42 km mit 800 Höhenmetern legte ich in 2:21 Stunden zurück. Die beiden Runden fuhr ich sehr konstant im Tempo mit 58:40 min und 58:19 min auf 14 km, wobei ich ja zwei kleine Stops in Runde zwei hatte. Die Frau auf der langen Runde hatte übrigens ähnliche Rundenzeiten wie ich, das wäre also ein echt enger Kampf geworden. Auf meiner Strecke bin ich von den 130 Startern sogar unter die ersten 20 geradelt, wobei glaube ich zwei U15-Fahrer vor mir waren. Es war eine staubige aber von Anfang bis zum Ziel unheimlich schöne Veranstaltung, die ich gern wieder besuche. Auch Lukas hatte bei seinem Rennwiedereinstieg sichtlich Spaß.