Bei wieder schönstem Wetter krähte widererwarten erneut der Hahn im Gänse-Schwein-Hühner-Stall nicht. Dennoch ging es schwungvoll auf die Mittelstrecke. Die Beine liefen gut und die Fehler hielten sich in Grenzen, bzw. hatte ich für das letzte Renndrittel ein gutes Zugpferd.
Zunächst wollte ich morgens meinen Ruhepuls bestimmen, ob die Erkältung weit genug abgeklungen ist, aber der Puls war utopisch hoch. Auch viel zu hoch für Erkältung, also war ich wohl aufgeregt? Und als ich dann nach einem ausgibigen Frühstück und der 20 min Autofahrt endlich auf dem Bike saß, sah er doch wieder recht normal aus. Beine und Körper fühlten sich frisch, munter und agil an. Etwas Dichtmilch gab es noch für die Reifen und ich feudelte mit einem trockenen Lappen nochmal übers Rad um es auf Hochglanz zu bringen. Beim Aufwärmen und im Vorstart justierte ich noch fix den Luftdruck und dann ging es auch schon los. Geplant über schnelle Wege war die Überraschung groß, als diese plötzlich voll tiefen Sandes waren. Aber ex nutzte ja nix, da mussten alle durch und vom Cape Epic Team-Marathon mit Felix wußte ich ja, dass mir Sand liegt. Also durchdrücken und weiter. Bei eins zwei Bodenwellen drückte es mir den Hinterradreifen doch ganz schön platt, hier hatte ich wohl mit dem Luftdruck übertrieben.
Bis zum Zuschauerposten kreiselte ich recht souverän und konzentriert über die Karte. Ich überholte die vor mir gestartete Franzosin und zog die Reifenspuren weiterhin durch den Sand im Wald südlich von Sao Luis. Weg vom Zuschauerposten entschied ich mich für eine doofe Route, vielleicht etwas irritiert von einem anderen nahe gelegenen Posten, und zusätzlich unterlief mir auch noch ein Konzentrationsfehler. Schwups war ich von der nach mir gestarteten Finnin eingeholt. Im letzten Renndrittel fuhren wir dann relativ viel zusammen. Zunächst konnte ich mich sogar nochmal nach vorn absetzen. Jedoch entschied ich mich kurz vor dem nächsten Posten von der geplanten auf die alternative Route um und die Finnin machte die 25 s wieder gut. Bei einer weiteren Route, die ich am Hinterrad von Antonia anders nahm holte sie nochmals gut 15 s raus. Dieses Loch konnte ich dann bis zum Ziel nichtmehr ganz zufahren. Dennoch hatte ich einen passablen Lauf, der bis auf den Fehler weg vom Zuschauerposten wo ich 1:20 min kassierte, recht fehlerfrei verlief. Mit 2:22 min Rückstand endete ich auf Platz 9 und konnte damit das schon zur WM erhoffte Top10-Ergebnis einfahren.
Nachdem auch Ulf seine Strecke absolvierte fuhren wir noch an den Strand von Vale dos Homens. Dort kühlten wir uns ab und nachdem wir lange genug auf die Ebbe warteten konnten wir auch die für die Region gern beworbenen grünen Felsen erspähen. Am Ende schauten wir noch ein wenig den Schnecken beim laufen zu und verpassten somit das Teamleader-Meeting mit den Info’s zur Langstrecke. Inzwischen sind aber dazu alle Details erfragt und gelesen und so freuen wir uns schon auf die morgige Langstrecke. Einzig muss ich schauen wie ich den heutigen Tag in Bezug auf die Erkältung wegstecken werde. Ansonsten muss es auch morgen wieder heißen von Anfang bis Ende Vollgas, auch wenn es deutlich bergiger wird und ich mir mit meiner Übersetzungswahl nicht sicher bin.
Verfolgen könnt ihr das Geschehen hier: https://mtbo2018.fpo.pt/wpmtbo/en/2018/09/21/long-live/ mein Start ist um 09:53 Uhr, also 10:53 Uhr deutscher Zeit.