Als ich mich so die ersten Anstiege hinaufkämpfte, da kam mir ein richtiges Ostergefühl auf, die Sträucher blühten so gelb. Aber da ich in den Läden keinerlei Hasen habe stehen sehen, nehme ich mal an, die Aussies feierten es bereits im April.
Langsam frage ich mich, ob ich hier wirklich im richtigen Land bin, es regnet, es windet, die Sonne scheint keine Kängurus oder Koalas und es ist alles so grün, fast wie in Irland. Sogar einen Haufen Krähen gibt es und für die angriffslustigen Magpies habe ich mir nun eine Strategie ueberlegt. In der Hoffnung dass meine Trinkflasche immer gut gefüllt ist werde ich mich in Zukunft wasserspritzend ihrer Attaken wehren.
Die Landschaft die ich durchradelte war so abwechslungsreich wie das Wetter. Erst ein Regenwald, mit haufen Farn und Eukalyptus. Oben auf dem 600 m Berg habe ich sogar meinen Atem gesehen, so eisig war es. Und dann gab es eine 20 km Abfahrt nur leider nicht ganz so kontinuierlich wie der Anstieg war. Als meine Tacho das erste Mal auf diesem Kontinent die 45 passierte, löste sich auch umgehend meine Flasche Milch und wie sollte es anders kommen beim Aufprall öffnete sich der Verschluß und die Sauerei war besiegelt – schnüffs. Am Fuße der Abfahrt eröffnete sich dann die spektakuläre Küste um die 12 Apostel, die ich im Sonnenuntergang erleben durfte. Im Dunkeln erradelte ich noch die letzten 10 km nach Port Campbell. Genannt seien noch kurz die Eckdaten meiner Etappe: 109 km, ca. 1000hm und ein guter Gegenwind – damit war ich sehr zufrieden.
In Port Campbell bekam ich gerade noch so eine Pizza zum mitnehmen, obwohl es in den Öffnungszeiten bis spät geöffnet hieß, war nähmlich 21 Uhr Annahmeschluß für Bestellungen.