Soll ich oder soll ich nicht? Die Frage stellte sich mir erst vor dem Harz-MTBO und dann natürlich uns des öfteren auch während dessen. Schönes Wetter, schöne Stimmung, schönes Ergebnis.

 

Der Harz-MTBO in diesem Jahr war etwas anders als die letzten Jahre. Felix heiratete Eva am Freitag, endlich 😉 . Und somit fiel unser Team aus für dieses Jahr. Ich hatte derweil seit dem Weltcup mein Rad auch fast nur noch zu Rennen bewegt und mich bei der Partner-Suche nicht so richtig engagiert. Als Alternative gab es in Dänemark noch zwei kurze MTBO-Rennen vom Dänischen Cup wo mir noch ein Rennen für die Gesamtwertung fehlte. Mittwoch meldete sich Göran, ob ich nicht doch starten möchte, er hätte da noch einen Freund der sucht. Nochmal kurz ins Wetter geschaut, welches das sonnigste für den Harz ankündigte. Also warum nicht … und die 5 Stunden werd ich schon auch irgendwie überleben, auch wenn ich das letzte mal im Juli annähernd so lang auf dem Rad saß. Danach bestand mein Training aus schnellen 1-2 Stunden.

Samstag, etwas träge von der Hochzeit ging es nochmals eine Runde unter strahlend blauem Himmel in Kiel auf die Reifen. Ich wollte auch das Rad durchtesten, aber die Schaltprobleme von der DM-MTBO waren irgendwie nahezu grundlos verschwunden, ich hatte nur ein wenig die Ölkanne angesetzt und geringfügig nachjustiert. Wie auch immer, nach gemütlicher und stauloser Autofahrt ging es zum Griechen. Meinen Teampartner Sebastian sollte ich erst am Morgen treffen. Beim Griechen hielten sich die anderen beiden Mixed-Teams in der Getränke-Wahl erstaunlich zurück, sie hatten wohl was vor. Etwas worüber ich mir diesmal ja gar keine Gedanken machen musste. Meinen Teampartner und seine Leistungsfähigkiet kannte ich ohnehin nicht und selbst ich war mehr auf einen erlebnisreichen Sonntag aus und je besser das Ergebnis umso schöner.

Sonntag schritten wir zur Tat. Pünktlich wie die Maurer waren wir am Start, quasi ein fliegeder Start. Irgendwie passiert mir das beim Harz-MTBO fast immer, hat ja aber gereicht. Wir übertrugen die Wertigkeit der Posten und nach 4 min Standzeit hatten wir uns für eine Route entschieden. Auf in die Berge. Den ersten 10er-Posten am Wegesrand ließen wir erstmal weg, weil sich auch später noch genug Posten mit 10 Punkten zum einsammeln ergeben könnten. Unser erster Posten lag noch am Fuße der Berge und danach kletterten wir für einige Minuten. Vor dem dritten Posten mussten wir die Kette von Sebastian reparieren. Da das Kettenschloss nicht zugehen wollte, wirschten wir gut 7 min damit herum. Zu Beginn fuhren wir immer wieder Waldwege die längs über mehrere hundert Meter von Wildschweinen aufgewühlt wurden. Als wir dann oben waren dienten uns hauptsächlich breite Fahrwege als Zubringer zu den Posten. 1h52min – Blick auf die Uhr – Oh nein, erst 2 Stunden, „normaler Weise würde ich jetzt nach Hause fahren, aber wir müssen noch 3 Stunden“ 😮 . Es ging weiter auf einer MTBO-Spezialkarte mit 5 hochwertigen Posten, die wir alle einsammelten und danach konnten wir auf der Höhe vom Westen in den Osten der Karte rollen, mit Rückenwind und leicht abfallend, und so relativ leichte 115 Punkte einholen. Ich kam so langsam in Schwung und fuhr zweimal am Posten fast vorbei. Aber Sebastian passte auf und hielt am richtigen Fleck für die Postensuche an. Immer mal wieder quatschten wir ein wenig schließlich will man ja auch wissen mit wem man da 5 Stunden durch den Wald fährt. Spannend war ja auch sich gegenseitig in den 5 Stunden von der Leistungsfähigkeit her kennen zu lernen um sich am Ende nicht zu verschätzen, bei der größe der Runde. Nach 3 Stunden waren wir im Südosten der Karte. Wir beschlossen noch ganz in den Norden zu fahren, auch wenn wir dann ordentlich Gegenwind auf dem Rückweg haben würden. Zugunsten dessen ließen wir auch einen 15er Posten am Fuße der Berge aus. Auch wenn ich noch eine ganze Weile überlegte, ob wir den nicht doch anfahren sollten. So im Nachhinein hätten wir das natürlich. Innerhalb von einer Stunde waren wir im Norden angekommen. Während es bei mir noch erstaunlich gut ging merkte ich dass Sebastian langsam ein wenig müde in den Beinen wurde, also setzte ich mich von nun an vorn an. So fuhren wir weiter gut im Team. Als Local kannte er selbst die Zugzeiten was wir nutzten um einen Fluss über die Eisenbahnbrücke zu überqueren. Wieder 45 Punkte und nun im Gegenwind zurück zum Ziel. Auch hier auf dem Weg ließen wir nochmal einen 10er Posten aus. Spätestens den hätten wir eigentlich holen sollen, wir überlegten noch hin und her, sollen wir oder sollen wir nicht? Dann sagten wir uns, dass wir gut gefahren sind und den nun nicht mehr holen müssen. So blieb uns noch der letzte Posten kurz vor dem Ziel auch am Wegesrand und am Ende hatten wir 395 Punkte, noch fast 7 min Zeit, und gar nicht so richtig viel Rückstand zu den ersten beiden Mixed-Teams. Die 405 und 414 Punkte hatten und im nördlichen Kartenteil auf eine andere Runde setzten als wir.

Ein schöner Tag und die Frage soll ich oder soll ich nicht hatte ich für mich richtig beantwortet. Klar überlegten wir im Ziel wo wir hätten noch Punkte holen können, die Auswertung macht auch immer wieder Spaß. Letzten Endes fuhren wir nicht immer ganz Ergebnisorientiert, immer so, dass es uns beiden gut ging und Spaß machte, ich am Anfang und Sebastian am Ende. Und durften uns am Ende sogar über Platz 3 und eine Thermoskanne freuen – genau richtig für die nahende Wintersaison. Mein Rad hielt durch, auch wenn es sich gegen Ende des Rennens immer Stärker zu Wort meldete. Für mein Rad wird es also Zeit gepflegt in den Winter zu huschen. Ich selbst schau mal noch was es hier und da gibt, bevor ich nach einer kleinen Pause dann ins Wintertraining gehe. Denn obwohl noch mehr als 2 Monate bis zum Jahresende sind, das neue Jahr wirft schon seine Schatten voraus.