Eine Woche Mountainbiken und etwas Wandern warten auf mich in Neuseeland. Von meinen Unternehmungen und Erlebnissen werde ich hier ein wenig berichten. Los geht es mit der ersten MTB-Tour durch die Schafhügel von Lower Hutt. The Bull Run stand auf dem Plan.
Die Anreise nach Neuseeland war äußerst entspannt und ich hatte mir die langen Flüge deutlich unangenehmer vorgestellt. Die Zeit verflog förmlich. Statt dem Flug nach Frankfurt wählte ich auf Grund des LH-Streikes die Deutsche Bahn, die am Tag zuvor noch mit neuen Spartickets aufwartete. Und dadurch sparte ich auch am Radtransport im Flieger, denn Qantas sowie auch Emirates verzichten auf eine extra Radtransportgebühr, sofern man sich im Gewichtslimit bewegt. Bei Lufthansa hätte ich schon für den innerdeutschen Flug 50 Euro bezahlen müssen.
Die Reise verlief reibungslos. Anscheinend war ich auch gut ausgeruht angekommen, jedenfalls hatte ich keine Probleme damit den Abend noch rumzubekommen. Zunächst steuerte ich einen Zeltplatz weiter oben in einem Tal an, den es aber nicht so richtig gab und dort wo man meinen könnte es wäre, wurde alles für eine Hochzeitsfeier vorbereitet. Also kehrte ich aus dem hübschen und vor allem ruhigen Tal wieder zurück nach Upper Hutt, wo ich dann mein Zelt auf einem kleinen netten Holiday-Park aufstellte. Die Luft da oben im Tal war atemberaubend, im wahrsten Sinne des Wortes, allerdings der Fahrstil einiger Feierabendpendler auf der kurvigen, teilweise nur für 1 1/2 Autos breiten Straße auch.
Heute morgen baute ich in aller Ruhe mein Bike zusammen und suchte mir eine Tour aus meinem Tourenfundus aus. Zunächst steuerte ich einen Radladen in Lower Hutt an, der sich auch als sehr brauchbar entpuppte. Es gab ordentlich Tips für weitere Runden und Ecken, die ich noch gar nicht so auf dem Plan hatte. Sofern das Wetter mitspielt und da greife ich schon ein wenig den Abend vorweg, werde ich wohl die ganze Woche das Quartier hier aufschlagen.
Spät am Tag, die Mittagsstunde war gerade überschritten startete ich dann also meine Tour in die Berge nördlich des Hutt River Tales. Und mich erwartete eine Wand. Nicht nur eine Wand, viele Wände, bergauf wie auch bergab. Glücklicherweise bergauf immer auf breiteren Wegen, bergab ging es meist auf Schafpfaden. Allerdings in Karten verzeichneten Schafpfaden. Doch wo waren nur die Schafe? Erst nach 3 1/2 h auf den Weide erblickte ich derer 3. Das können doch nicht alle gewesen sein. Definitiv habe ich da oben mehr Neuseeländer und auch mehr radelnde Kiwi’s getroffen. Der Weg führte mich in einem langen Anstieg auf den Boulder Hill, die höchste Erhebung in der Umgebung, die einen schönen Blick über Lower Hutt bis hin nach Wellington lieferte, genauso aber nach Porirua oder bis zu den Bergen des Tongario Nationalparkes im Norden. Selbst die Südinsel war zu erspähen. Ein herrlicher Tag für den baumfreien Boulder Hill, denn an anderen Tagen mag da oben ein raueres Lüftchen als heute wehen. Da ich bis dahin nicht die Höhenmeter meiner ausgesuchten Runde studierte war ich in dem irren Glauben mich nun über die Höhen hin zu dem eigentlichen Trailziel des Tages zu bewegen. Doch Pustekuchen oder besser Schafkacke, es ging steil über die Schafweiden auf teilweise kaum sichtbaren aber immer leicht findbaren Wegen auf und ab. Und vor allem wurde mir langsam klar, warum ich mich heute mit den Höhenmetern und größeren Geschwindigkeiten etwas schwerer tat. Ich hätte wohl gleich vor Tourbeginn nochmal ein ordentliches Mittagsmahl einnehmen sollen. Meine Kräfte schwanden dahin und ich hatte einen echten Hungerast, ich konnt mich kaum noch auf dem Rad halten und selbst ein Schmetterling hängte mich ab. So dass ich zwar noch in das untere Ende des Trails blickte, aber nicht mehr bereit und womöglich auch nicht mehr in der Lage war das obere Ende zu erklimmen. Ich brach meine Tour ab und fuhr die Straße hinab nach Lower Hutt zurück. Wo ich die erstbeste Cola zischte und dann die restlichen 10 km auf den Deichen des Hutt Rivers unter die Reifen nahm. Dabei mußte ich kaum auf Straßen fahren sondern konnte den Deich- und Flußwegen fast bis vor die Zelttür folgen. Und um wieder zurück zu den Gerüchen zu kommen. Da war es, da lag plötzlich der Herbstgeruch in der Luft und wenn man genau hinschaut sieht man schon verfärbtes Laub und herabgefallenes Laub.
Etwas verärgert war ich natürlich schon, dass ich das Tagesziel nicht erreichte. Aber den Trail werde ich wohl nochmal in Angriff und mit dem Auto direkt auf den Parkplatz fahren, wo ich meine heutige Tour beendete. Und ich konnte auf einen herrlichen Tag in den Schafweiden und -weiten mit 55 km und 700 hm blicken. Zum Abend gab es ein ordentliches Essen, so dass die Beine für morgen wieder gewappnet sind. So an Tisch „0“ sitzend blickte ich aber dann dochmal in die Wettervorschau und war etwas enttäuscht. Es soll die nächsten 3-4 Tage Regen aufziehen, wobei die hälfte der gelesenen Wetterberichte schon für morgen Regen ansagen. Ich trau mal der anderen Hälfte, sonst wäre es umso mehr schade, dass ich noch keinen Meter der angelegten Trails gefahren bin. Morgen wird sich das wohl ändern, da stehen die Trails direkt in Zeltplatznähe im Visier. Etwas sorgen bereitete mir der Blick auf meine Federgabel, sie hatte heute ja auch etwas zu tun bekommen, aber dass sie danach so ölig aussehen würde hätte ich nicht erwartet.