Es stand mal wieder ein Ausflug zu den Crossern an, den Radcrossern. Direkt in Kiel fand ein Lauf des Stevens-Cup statt und so musste ich einfach nur mit dem Rad bis an die Startlinie rollen.
Nach einigen Tagen der Erholung und noch Erkältungsbedingtem Aussetzen konnte ich zum 3. Advent mal wieder in einem lokalen Rennen einen kleinen Trainingsreiz setzen. Über meine Teilnahme war ich mir aber eigentlich erst 15 min vor dem Start klar. Morgens wachte ich voller Startvorfreude auf und baute mein Rennrad zum Crosser um. Ich habe einen Cross-Rahmen, der mir das ermöglicht. Mäntel getauscht, Flaschenhalter und Schutzbleche ab, andere Pedalen ran. Dann klopfte der Regen an die Scheiben. Nach der Radrunde am Vortag, auf der ich mich endlich wieder richtig fit fühlte, so fit wie man das nach einer etwas zu langen Winterpause eben macht, aber eben vor allem Gesund, war ich froh gelaunt und gut motiviert.
Ich zog die Regenjacke an und machte mich auf den Weg. Der Regen hatte beim Verlassen der Haustür sogar schon aufgehört und der leichte Wind trocknete die Straßen bald ab. Bei der Anfahrt fühlten sich meine Beine so gar nicht gut an und ich wollte schon fast wieder umkehren. Am Fernsehturm angekommen begab ich mich dennoch gleich auf die Runde um mir den Kurs mal anzuschauen. Er war recht abwechslungsreich und mit jedem weiteren Meter bekam ich mehr Lust auf die halbe Stunde Vollgas. Das Rennen wurde etwas verkürzt damit alle Altersklassen im Hellen fahren konnten. Mittig im Kurs ging es einen fiesen Anstieg rauf, der nach oben hin immer steiler wurde. Hier bekam ich auf der Aufwärmrunde gerade mal so noch die Kurbel rum, allerdings folgte gleich eine herrliche Abfahrt, so dass man dafür entschädigt wurde. Darauf folgte soeben nach einer 90°-Kurve ein weiterer Anstieg, der mir aber deutlich besser lag. Über ein paar Wege und zwei Hindernisse ging es zum Rundendurchlauf.
Also gut, melde ich mich an, noch 20 min bis zum Start, ist ja noch gemütlich. Etwas unruhig wurde ich dann aber doch, als es in der Anmeldung nicht voran ging und so fragte ich nett ob ich mich mal etwas vordrängeln darf. Dort wurden sie dann nervös. „Wir haben Dich schon aus der Startliste gestrichen … .“ Ich bekam aber dennoch meine Startnummer, noch Hilfe beim Anbringen ans Trikot und dann stelte ich mich zu den anderen Frauen um auf den Start zu warten.
Zum vergangenen Jahr hatte ich dazu gelernt und so wählte ich diesmal einen mittleren Startplatz, den ich auch verteidigte. Gut 15 Frauen standen am Start. Selbst die amtierende Deutsche Cross-Meisterin verirrte sich nach Kiel, sie sollte das Renngeschehen um den Sieg bestimmen. Ich wollte einfach nur nicht zu sehr leiden müssen und so kam es auch. Ich hatte eine gute Mittelposition so um Platz 9 oder 8, es staute ein wenig im ersten schmaleren Trail und einigen Fahrerinnen sah man an, dass sie nicht zu oft auf dem MTB sitzen sondern sich eher auf der Straße heimisch fühlten. In den technischen Passagen hatte ich also meine Vorteile. Dafür latteten sie mich regelmäßig am steilen Anstieg ab. Ich bekam schon in der ersten Runde die Kurbel nicht mehr rum. Das lag zum einen daran, dass der leichteste Gang nicht mehr aufspringen wollte, aber vor allem an meiner in den letzten Wochen geschwundenen Bergform. Es nützte nix, ich musste Runde für Runde vom Rad runter und den oberen Teil schieben. Verlor auch immer mal eine Position dort um sie mir im direkt folgenden Anstieg zurück zu holen. In einer Runde konnte ich gleich zwei Ränge gut machen und so arbeitete ich mich ich glaube auf Position 6 vor die ich bis zum Ziel verteidigen konnte. Der zweite Anstieg lag mir wirklich, auch wenn es mir am oberen Ende nicht immer ganz gut ging 😉 , danach folgte ja ein Flachstück, auf dem man sich „erholen“ konnte. Etwas komisch war die letzte Runde, es stand beim Rundendurchlauf eine Null, über das Mikrofon sprachen sie von einer erwarteten Zieleinfahrt, aber nicht von uns. Die Juniorin direkt vor mir wollte schon aufhören zu fahren. Und so fuhren wir etwas verunsichert nicht ganz voll. Wir blickten uns immer wieder um und von hinten war keiner zu sehen. Doch dann im Anstieg, da erblickte ich die nächste Frau, also musste ich doch nochmal voll in die Pedale treten um meine Platzierung nicht noch wegen sowas abzugeben. Von Runde zu Runde wurde der Kurs leichter und schneller, weil die Strecke abtrocknete und die Kurven schneller wurden. Das äußerte sich in extrem konstanten Rundenzeiten. Die 5 Runden und 38 Rennminuten liefen erstaunlich gut. Mit der Bergschwäche war zu rechnen, aber ich fühlte mich die ganze Zeit echt wohl, musste nicht so schlimm leiden und vor allem hatte ich besonders durch die etwas schwierigeren Fahrbedingungen auch in den technischen Passagen Spaß. Zugegeben an meiner Hindernis-Technik muss ich noch etwas arbeiten und mir etwas längere Beine wachsen lassen. Im Ergebnis steht nun Platz 7. Gar nicht ganz schlecht und es gab auch keine Überrundung durch die deutsche Meisterin, was auf so kurzen Kursen ja durchaus mal passieren kann.
Der Kurs war interessant und bleibt hoffentlich so. Ich denke auch im nächsten Jahr werde ich wieder zu einem lokalen Cross-Rennen starten und das als Trainingsabwechslung nutzen.